25 Jahre für eine wohnliche Stadt und bezahlbare Mieten

«Beizutragen zu einer wohnlichen Stadt, insbesondere zur Schaffung und Erhaltung preisgünstigen Wohnraums, zu einer bedürfnisgerechten Nutzung und zur Schaffung und Erhaltung einer lebenswerten Wohnumgebung, die namentlich auch auf Kinder, Behinderte und alte Menschen Rücksicht nimmt.» Diesen Zweck schrieben die GründerInnen am 30. Juli 1996 in die Gründungsurkunde der Stiftung Habitat. Mit der neugeborenen Stiftung schenkten sie Basel ein wirksames Mittel gegen Spekulation, für bezahlbaren Wohnraum und eine wohnliche Stadt.

Die Ersten

Ein Jahr nach der Gründung erwarb die Stiftung fast zeitgleich die ersten drei Liegenschaften. In diesen Häusern können wir bis heute günstigen Wohnraum für Menschen mit kleinem Einkommen zur Verfügung stellen: an der Haltingerstrasse 80 und an Sperrstrasse 91 in insgesamt 27 Ein- bis Dreizimmerwohnungen und an der Gastrasse 18 für vier Ein-Eltern-Familien.

Das Grösste

Unser bis anhin grösstes Projekt ist Erlenmatt Ost. Ende November 2010 erwarb die Stiftung Habitat drei Baufelder von insgesamt 22’000 Quadratmetern. Sie erreichte, dass die Baufelder in 13 Bausteine unterteilt wurden. Die Baustein 1 bis 4, 6, 12 und 13 wurden und werden noch von uns gebaut – die Bausteine 5 und 7 bis 11 wurden von Baurechtsnehmern entwickelt. So entstanden ein Haus für Studierende, ein Wohnatelierhaus für Kunstschaffende, Mietwohnungen, Wohnhäuser von Genossenschaften und Wohnhäuser mit begleitetem Wohnen, eine Kita und ein Kindergarten. Dazu kommen gewerblichen Angebote an der Signalstrasse, ein Café und ein Veloladen sowie mittendrin das umgebaute Silo von 1912 mit Hostel, Restaurant und Arbeitsräumen.

Kurz: in Zusammenarbeit mit zahlreichen anderen Projektpartnern ist Erlenmatt Ost zu einem lebendigen, bunten Miteinander geworden – genau so, wie es der Stiftungszweck der Stiftung Habitat vorsieht.

 

Das Ambitionierteste

Ganz besonders hervor sticht der Jazzcampus an der Utengasse. Wo einst im Herzen des Kleinbasels eine Fabrik stand, ist ein Ausbildungsort für Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker entstanden, der europaweit einzigartig ist. Bereits in der Planung arbeiteten wir Hand in Hand mit einem Team von Akustikfachleuten, die sicherstellten, dass der Campus nach seiner Fertigstellung den enormen Anforderungen genügen würde. 49 Musikräume sind hier entstanden, von Unterrichtstudios über Schlagzeugräume bis hin zu einem akustisch abgekoppelten Isolation-Room für Tonaufnahmen und einem öffentlichen Jazzclub für 150 Personen, in welchem Gastmusikerinnen und -musiker aus der ganzen Welt auftreten. Der anspruchsvolle Innenausbau des Jazzcampus mit Schalldämmung, Belüftung und Möblierung wurde von der Stiftung Levedo finanziert.

In die Zukunft denken

Die Stiftung Habitat denkt voraus. Immer wenn um- oder neu gebaut wird, sucht die Planung Antworten auf soziale, ökologische und technische Fragen und Standards der Gegenwart und versucht, die Herausforderungen der Zukunft bereits mit zu berücksichtigen. Mit unseren Projekten betreten wir deswegen immer wieder Neuland und setzen experimentelle Konzepte um – etwa die bis anhin grösste und mit dem Watt d'Or ausgezeichnete Solarstrom-Eigenverbrauchsgemeinschaft der Schweiz auf Erlenmatt Ost. Auf Lysbüchel Süd entsteht mit dem Musikerwohnhaus 2 unser erster Holzbau, ein weiteres Wohnhaus strebt nach einem möglichst hohen Anteil an wiederverwendeten Materialien und Bauteilen. Wir beschränken uns aber nicht auf das Bauen und Entwickeln, sondern leisten auch Grundlagenarbeit – beispielsweise mit der Neuen Bodeninitiative, die in Basel 2016 mit 67% Ja-Stimmen angenommen wurde. Die Aktivität der Stiftung geht also über das Erhalten und Schaffen von günstigen Mieten hinaus – wir wollen Pionierarbeit leisten für die lebenswerte Stadt von morgen.

Wie geht es weiter?

Land und Häuser sind in Basel-Stadt Mangelware. Es wird schwieriger, den Stiftungszweck und die Ziele der Stiftung Habitat innerhalb der Kantonsgrenzen umzusetzen. Mit einem Vorhaben in Birsfelden tragen wir nun dem Zusammenwachsen des Kantons Basel-Stadt mit den angrenzenden Gemeinden Rechnung. Wir werden im Projekt «Zentrum Birsfelden» zwei Gebäude mit viel durchmischtem Wohnraum und mehreren öffentlichen Nutzungen der Gemeinde – von Bibliothek bis Jugendtreff – im Baurecht planen und bauen. Denn auch in Gemeinden wie Allschwil, Binningen und Birsfelden werden Mieten immer weniger zahlbar. Und für eine lebenswerte Stadt einzustehen ist auch dort willkommen.

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