Gemeinsam gegen Obdachlosigkeit

Viele Frauen, Männer und junge Erwachsene in Basel haben ohne fremde Hilfe keine Chance, eine Mietwohnung zu erhalten. Auch keine noch so günstige. Sie würden auf der Strasse oder in einem Heim leben. Die Stiftung Habitat trägt mit einem sozialen Mix von Mieterinnen und Mietern in ihren Immobilien dazu bei, dass auch benachteiligte Menschen ein Zuhause finden. Dafür arbeitet sie eng mit Partnerorganisationen der sozialen Wohnhilfe zusammen.

Verschuldung, Suchtkrankheit, psychische Probleme und Migration sind die häufigsten Gründe, warum Menschen am Rand unserer Gesellschaft leben und als Wohnungssuchende aus dem Raster fallen. Für viele Eigentümerschaften sind Menschen in solchen Situationen als Mietende uninteressant, ja unerwünscht. Natürlich braucht es mehr als guten Willen, den Lebensumständen dieser Menschen gerecht zu werden. Professionalität und ein hohes Mass an Organisation sind notwendig, um vom Wohnungsmarkt Ausgeschlossene zu unterstützen, zu begleiten und ihnen trotz aller Widerstände geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Einige wenige spezialisierte Einrichtungen verfügen über diese Kompetenzen. Die IG Wohnen und die Wohnhilfe Basel gehören dazu.

 

Für die gemeinnützige Stiftung Habitat mit ihrem Credo, ihre Wohnhäuser demografisch, sozial und ethnisch ausgewogen zu durchmischen, ist es unerlässlich, mit solchen Partnern zusammenzuarbeiten. Das Gleiche gilt umgekehrt. «Wir ergänzen uns gut», sagt Daniel Müller, Geschäftsleiter der Wohnhilfe Basel. «Wir suchen bevorzugt ganze Liegenschaften, haben aber das Geld nicht, diese zu kaufen. Umgekehrt hat die Stiftung Habitat weniger personelle Ressourcen und fachliches Know-how, um Menschen am Rand adäquat zu betreuen.»

 

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit liefert das Wohnhaus Markgräflerstrasse im Kleinbasel. Die Wohnhilfe Basel hatte das Objekt schon früh auf ihrem Radar und holte die Stiftung Habitat als Käuferin ins Boot. Seit Frühling 2020 nun vermietet Habitat die Liegenschaft an die Wohnhilfe, die sie in eigener Regie verwaltet und nach und nach ihren Klientinnen und Klienten als günstigen Wohnraum anbietet.

 

Dass dort noch immer ein Teil der ehemaligen Mieterinnen und Mieter zusammen mit den neuen, von der Wohnhilfe vermittelten Bewohnenden unter einem Dach lebt, ist speziell, aber es passt. «Das Zusammenleben funktioniert gut, also ganz normal», bestätigt Daniel Müller. «Wir haben die Bewohnerschaft über die besondere Situation informiert, haben keiner der bisherigen Mietparteien gekündigt und die bestehenden tiefen Mietzinsen beibehalten.»

Das Haus Markgräflerstrasse mit 14 meist kleinen und allesamt günstigen Wohnungen funktioniert auch deshalb problemlos, weil die Wohnhilfe Basel die meisten ihrer Klientinnen und Klienten mittels «Wohnbegleitung» unterstützt. Konkret wird ihnen Wohnkompetenz vermittelt – eine Fähigkeit, die nicht vorausgesetzt werden kann. Putzen, Einkaufen, Kochen, Ordnung halten, Rechnungen bezahlen, etc. wollen gelernt oder geübt sein. Ziel ist dabei auch, den Übertritt in ein unabhängiges, selbstständiges Wohnen zu erreichen.

 

Etwas anders, aber ebenso beispielhaft läuft die Kooperation zwischen der Stiftung Habitat und der IG Wohnen, deren Klientel – neben Alleinerziehenden – oft Grossfamilien, meist mit Migrationshintergrund sind. Colette Bühler, die Leiterin der Einrichtung, erinnert sich begeistert an die «umsichtige Planung» des Familienhauses Hüningerstrasse im St. Johann-Quartier und den frühzeitigen Einbezug der IG Wohnen, lange vor Baubeginn. «Die Stiftung Habitat suchte von Anfang an unsere Expertise und setzte unser Wissen und unsere Erfahrung ganz konkret um.»

 

So wurden die grossen 5,5 und 6,5 Zimmer-Wohnungen beispielsweise mit sogenannten «Schaltzimmern» erstellt. Das sind Räume, die man bei späterem Bedarf der einen oder anderen Wohnung angliedern kann. Auch wurden aus Rücksicht auf kulturelle Gewohnheiten künftiger Bewohnerinnen und Bewohner auf offene Küchen verzichtet, getrennte Badezimmer für Erwachsene und Jugendliche erstellt und Platz geschaffen für die Integration mehrerer Generationen.

 

«Schliesslich», so Colette Bühler, «nahm die Stiftung Habitat auch sieben unserer wohnungssuchenden Familien an der Hüningerstrasse auf. Das war grossartig. Alle hatten zuvor – wie die meisten unserer jährlich etwa 200 suchenden Parteien – ziemlich lange auf ein besseres, grösseres, passenderes Daheim warten müssen.» 

 

Wohnhilfe Basel

IG Wohnen

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