In seiner Ein-Zimmer-Wohnung im 4. Stock gibt es noch nicht viel zu sehen, sie ist auch nicht das Wichtigste. Was für Marco Scilironi zählt, ist das Musikzimmer im 3. Stock: sein Schatz, sein lang ersehnter Raum, sein Luxus. Zweieinhalb Monate nach seinem Einzug strahlt er immer noch vor Begeisterung und Dankbarkeit, als hätte er soeben sein grösstes Geschenk unter dem Weihnachtsbaum ausgepackt.
Tatsächlich erfüllt sich damit ein tiefer Wunsch: Nicht nur, dass er hier dank der Schallisolation rund um die Uhr üben kann. Er hat Platz für den grossen, schönen Steinway-Flügel, den sein Vater in Padua bereits vor mehreren Jahren für ihn gefunden hat. Und: Der Raum ist mit seinen 28 Quadratmetern gross genug für eine Kammermusikformation. «Endlich können wir hier gemeinsam proben und intensiv an einem Konzertprogramm arbeiten», beschreibt der Pianist sein Glück. Die schwierige Suche nach Proberäumen entfällt, ebenso deren Miete, die einen Teil der Projektgelder frisst. «Nun kann ich meine Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa hierher einladen.» Für die Unterkunft wird er auch Lösungen finden, kein Problem. Schon am dritten Tag nach seinem Einzug hat er einen Musikerkollegen beherbergt, Kartons hin oder her. Der bald 40-jährige Italiener ist unkompliziert und teilt gerne.